Argus - Der fliegende Detektiv
Argus – Der Fliegende Detektiv ist eine lustige Geschichte für 4-10-Jährige über den Jungen Arnold, der ein Glasauge hat. Als er einer von Bauchschmerzen geplagten Möwe hilft, entdeckt Arnold, dass die Möwe sprechen kann. Dies ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer geheimen Detektivarbeit, die alles andere als ruhig verläuft.
Die Geschichte ist geschrieben von Sally Sharf, illustriert von Stefan Prüss und aus dem Dänischen übersetzt von HausLingua.
LESEPROBE
“…
Meine Tante kam nach Hause. Ich hörte eine Tür zuschlagen, und plötzlich stand sie vor mir.
Sie war leichenblass und rief mit ohrenbetäubender Stimme: „Nun gehe ich, Arni – und wenn ich zurückkomme, dann ist das da in meinem Schlafzimmer weg! Hast du gehört?“ Und dann raste sie aus der Wohnung.
Ich schaute ihr verständnislos hinterher. Was war denn da los? Sie war doch sonst so nett und freundlich. Widerwillig stand ich auf, um herauszufinden, warum sie sich so aufgeregt hatte.
Sobald ich die Tür zu ihrem Zimmer einen Spalt breit geöffnet hatte, stach mir ein entsetzlicher Gestank nach ‚Altem Ole‘ in die Nase. Und dort, auf ihrem Bett, lag eine große Seemöwe. Ich konnte mir schnell ausrechnen, was passiert war: Die Möwe war vorbeigeflogen und hatte das Päckchen mit dem ‚Alten Ole‘ entdeckt. Neugierig und hungrig war die Möwe auf dem Balkon gelandet und hatte ein Loch in die Verpackung gepickt, um sich mit dem Inhalt vollzustopfen. Sie hatte viel zu viel gefressen, und dann war ihr schlecht geworden.
Und was macht man, wenn man Bauchschmerzen hat? Man ruht sich aus! Und da nahe der offenen Balkontür ein nettes Bett stand, war ein Schläfchen auf einer weichen Daunendecke genau das richtige. Und darum war die Möwe ins Schlafzimmer geflattert und hatte sich auf die Decke geschmissen.
Leider half auch das Liegen nichts. Die verfressene Möwe bekam Bauchkrämpfe und Durchfall. Und nun lag der kranke Vogel mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Bett, eingeschmiert in Käsekotze und Möwenschiss.
Igitt, wie das stank!
Die arme Möwe. Es war ja auch dumm gewesen, den ‚Alten Ole‘ auf den Balkon zu legen, so dass eine nichts ahnende, gierige Möwe eine Käsevergiftung bekam, dachte ich und überlegte, ob ich den Tierarzt rufen sollte. Aber ich konnte ja auch selbst ein bisschen Erste Hilfe.
Ich lief ins Badezimmer und füllte die Wanne mit lauwarmem Wasser, goss Shampoo hinein und holte einige große Handtücher. Dann nahm ich eine weiche Spülbürste, einen Föhn, etwas Duftpuder und eine große Flasche Parfüm. Ich setze mir eine Wäscheklammer auf die Nase, zog Gummihandschuhe an und legte los.
Zuerst band ich ein Gummiband um den Schnabel der Möwe, damit sie mich nicht beißen konnte. Dann band ich vorsichtig ein Taschentuch um ihren Kopf, so wie eine Badekappe, damit sie nichts sehen konnte, und dann verfrachtete ich die kranke Möwe ins Badezimmer.
Zu Beginn ließ sie es sich gefallen, dass ich die Federn säuberte und spülte. Aber plötzlich wurde ihr bewusst, was hier vor sich ging. Sie schlug wild mit den Flügeln um sich, so dass ich schließlich in die Badewanne springen und sie zwischen meinen Beinen festhalten musste.
Wasser, Käseschmiere und Seifenschaum spritzten durchs Badezimmer, und es gelang der Möwe ihren ’Gummiband-Maulkorb’ und ihre ’Badekappe’ loszuwerden.
…”